Efeu: Klet­ter­künst­ler und Kraftwurzel

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ROLAND VONTOBEL Text // WERNER MEIER Illustration

Jeder­mann kennt den Efeu. Die­ser Klet­ter­künst­ler steigt jede Stüt­ze 20 bis 30 Meter hoch und kann sich dank sei­ner Haft­wur­zeln gut an Baum­rin­den, Haus­mau­ern oder Stan­gen fest­hal­ten. Da die Haft­wur­zeln kei­ne Saug­ka­nä­le ent­hal­ten, schä­di­gen sie die Bäu­me nicht. Der Efeu ist also kei­ne Schma­rot­zer­pflan­ze, er ver­sorgt sich über sei­ne Erd­wur­zeln selbst mit Was­ser und Nähr­stof­fen. Der latei­ni­sche Name heisst Hede­ra helix L., was fest­hal­ten und empor­klet­tern bedeutet.

Der Efeu gehört zur Pflan­zen­fa­mi­lie der Ara­li­a­ceae bezie­hungs­wei­se der Kraft­wur­zel­ge­wäch­se. Wich­ti­ge Ver­tre­ter sind zum Bei­spiel der Gin­seng und die Tai­ga­wur­zel. Kraft­wur­zel­ge­wäch­se kom­men vor allem auf der süd­li­chen Erd­halb­ku­gel vor, bei uns ist der Efeu der ein­zi­ge Ver­tre­ter. Cha­rak­te­ri­stisch für sei­ne Abstam­mung ist die Eigen­art, erst im Spät­herbst zu blü­hen, wenn in den süd­li­chen Gefil­den der Som­mer Ein­zug hält.

Efeu kann über 100 Jah­re alt wer­den. Es sind auch 300-jäh­ri­ge Exem­pla­re bekannt. Vie­le Efeus über­zie­hen alte Schloss- oder Stadt­mau­ern. Wel­che Geschich­ten aus längst ver­flos­se­nen Tagen sie wohl erzäh­len könn­ten? Ohne Stüt­ze kriecht der Efeu dem Boden ent­lang und bedeckt die­sen mit sei­nen glän­zend-grü­nen Blät­tern. Mit zir­ka sie­ben Jah­ren bil­det er erst­mals Blü­ten aus, aller­dings nur, wenn er nach oben wach­sen kann. Die Blü­ten ver­strö­men einen unan­ge­neh­men Geruch, der Aas­flie­gen und Schmet­ter­lin­ge anlockt. Von Win­ter bis Früh­jahr wer­den die schwar­zen Bee­ren gern von Vögeln, Zie­gen, Kühen und ande­ren Tie­ren als Nah­rungs­quel­le genutzt. Für den Men­schen sind sie gif­tig. Hei­len­de Wir­kung hat der Efeu als Bade­zu­satz bei Flech­ten, Weiss­fluss und Ischi­as (einen Busch Blät­ter eine Stun­de sie­den und dann dem Bade­was­ser bei­geben). Eben­falls bewährt hat sich eine Efeu-Essigtink­tur (eine Hand­voll Blät­ter über Nacht in Essig ein­le­gen). Die­se hilft äus­ser­lich zwei­mal täg­lich ein­ge­rie­ben gegen Hüh­ner­au­gen, Kopf­haut­jucken, Kopf­schup­pen, Ischi­as und Frost­beu­len. Die Wirk­stoff­ak­ti­vier­te Tri­flo­ris Efeu­tink­tur hilft gegen Bron­chi­al- und Reiz­hu­sten. Sie wirkt schleim­lö­send und befreit auch Nasen-Neben­höh­len von Schleim. Auch Nasen­po­ly­pen wer­den im Wachs­tum behin­dert. Aus den Blü­ten lässt sich ein gutes Mund­was­ser gegen Zahn­fi­steln und Man­de­lei­te­run­gen her­stel­len (Blü­ten in Fein­sprit für acht Tage anset­zen). In Tee­mi­schun­gen mit Vogel­mie­re, Weiss­dorn und Fünf­fin­ger­kraut hilft Efeu gegen Stei­ne in Leber, Nie­re und Bla­se. Des Wei­te­ren unter­stützt die Tri­flo­ris Efeu-Blü­ten­es­senz Men­schen in fest­ge­fah­re­nen Lebens­si­tua­tio­nen und gibt Kraft und Ideen für Veränderungen.