Him­mels­schlüs­sel­chen

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ROLAND VONTOBEL Text // WERNER MEIER Illustration

Pri­mu­la veris, latei­nisch für Schlüs­sel­blu­me, bedeu­tet «die klei­ne Erste im Früh­ling». Viel­leicht trägt sie die­sen Namen nicht nur, weil sie so früh blüht, son­dern auch, weil sie bei den alten Völ­kern in beson­de­rem Anse­hen stand. Der römi­sche Gelehr­te Pli­ni­us schrieb 79 n.Chr. der Schlüs­sel­blu­me so star­ke Kräf­te zu, dass sie alle Krank­hei­ten hei­len kön­ne. Er nann­te sie dar­um auch Zwölf­göt­ter­kraut. Die Natur­gei­ster der Ger­ma­nen, ins­be­son­de­re jene, die dem Was­ser und der Luft ver­bun­den sind, sol­len sie geliebt und beschützt haben.

Heut­zu­ta­ge ken­nen wir die Kom­po­nen­ten der Schlüs­sel­blu­me genau, und tat­säch­lich wir­ken die Sei­fen­stof­fe ver­bin­dend zwi­schen Was­ser und Luft. Sei­fen­bla­sen sehen in der Struk­tur wie Lun­gen­bläs­chen aus und hel­fen nach Erkäl­tun­gen der Lun­ge den Schleim zu lösen und die Bron­chi­en zu stär­ken. Die Wur­zel und Blät­ter der Schlüs­sel­blu­me ent­hal­ten Sali­cy­la­te und Vit­amin C und wir­ken heil­sam bei Gicht, Harn­säu­re­über­la­dung und Rheu­ma­be­schwer­den. Eben­falls wird die Mus­ku­la­tur gelockert. Die wun­der­schö­nen, dot­ter­gel­ben und im Schlun­de mit oran­ge­far­be­nen Flecken ver­se­he­nen Blü­ten wir­ken posi­tiv auf die Ner­ven bei all­ge­mei­ner Ner­vo­si­tät, even­tu­ell auch mit ner­vö­sen Herz­be­schwer­den ver­bun­den, und Schlaf­stö­run­gen. Dar­um sind sie auch geeig­net für Frau­en in den Wech­sel­jah­ren. Im Mit­tel­al­ter galt die Schlüs­sel­blu­me auch als Her­ba para­ly­sis und wur­de gegen Läh­mun­gen, Zit­tern, Kopf­weh und Migrä­ne ein­ge­setzt. Die Heil­kraft der Schlüs­sel­blu­me ver­hilft Ihnen auch gei­stes­ge­gen­wär­tig zu sein und das Wesent­li­che vom Unwe­sent­li­chen zu unterscheiden.

Zusam­men­ge­fasst hilft die Schlüs­sel­blu­me dem Herz, den Ner­ven und Lun­gen und dem Bewe­gungs­ap­pa­rat als Tee getrun­ken, als Pflan­zen­tink­tur (3 x 20 Trop­fen), als Tri­flo­ris ener­ge­ti­sier­te Heil­pflan­zen­tink­tur und als Öl oder Emul­si­on zum Ein­rei­ben bei Rheu­ma und Muskelbeschwerden.