Kann Schröp­fen Krank­hei­ten heilen?

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ROLAND VONTOBEL Text // WERNER MEIER Illustration

In mei­ner Natur­arzt­pra­xis wen­de ich als Aus­lei­tungs­ver­fah­ren auch das Schröp­fen an. Die­ses uralte Natur­heil­ver­fah­ren fri­stet oft ein Schat­ten­da­sein. Zu unrecht.

Viel­leicht ist Ihnen die­ses Ver­fah­ren mit den Glas­ku­geln, die, mit Feu­er auf­ge­heizt und schnell auf die Haut gebracht, ein Vaku­um erzeu­gen und somit für eine bes­se­re Zir­ku­la­ti­on sor­gen, schon bekannt. Zeit­ge­schicht­lich han­delt es sich um ein altes Ver­fah­ren, das bereits vor rund 5000 Jah­ren ange­wen­det wur­de. Um 150 nach Chri­stus ent­wickel­te Galen die Metho­de wei­ter, und auch Para­cel­sus mach­te um 1500 her­um die Aus­sa­ge: «Wo die Natur einen Schmerz erzeugt, da hat sie schäd­li­che Stof­fe ange­häuft und will sie aus­lee­ren. Ist die Natur nicht imstan­de, die­sen Vor­satz selbst aus­zu­füh­ren, muss der Arzt eine künst­li­che Öff­nung direkt an der kran­ken Stel­le machen und so Schmerz und Krank­heit rasch hei­len las­sen.» Wil­helm Hufe­land bezeich­ne­te das Schröp­fen als ein sehr wirk­sa­mes Haut­rei­ni­gungs­mit­tel, des­sen Wir­kung teils in der Ent­fer­nung stocken­der oder krank­haf­ter Säf­te zu lie­gen scheint. Die­se Aus­sa­ge ist inter­es­sant. Indem bei Pati­en­ten an den schmerz­haf­ten oder auf­fal­lend geschwol­le­nen, erhöh­ten oder pig­men­tier­ten Haut­stel­len die Schröpf­glä­ser auf­ge­bracht wer­den, wer­den die schwa­chen Orga­ne ent­we­der zur Ent­gif­tung ange­regt oder toni­siert, gestärkt. Somit ist die­ses Ver­fah­ren dazu geeig­net, den Kör­per in sei­nem Selbst­hei­lungs­be­stre­ben zu unter­stüt­zen und nicht, wie die mei­sten che­mi­schen Medi­ka­men­te, nur die Sym­pto­me zum Ver­schwin­den zu brin­gen. Spä­ter führt die­ses Ver­drän­gen von Sym­pto­men zu den heu­te so gefürch­te­ten chro­ni­schen Krank­hei­ten, die dann nur noch mit stän­di­gen Medi­ka­men­ten­ga­ben kon­trol­lier­bar sind.


Die­se Grün­de machen die Aus­lei­tungs­ver­fah­ren wie unblu­ti­ges und blu­ti­ges Schröp­fen, Baun­scheid­tie­ren, Blut­egeln, Rödern usw. in der Natur­heil­pra­xis zu wich­ti­gen Instru­men­ten auf dem Weg zur Gesund­heit. Ein­satz­ge­bie­te sind zum Bei­spiel Rheu­ma­er­kran­kun­gen, Haut­krank­hei­ten oder Men­strua­ti­ons­be­schwer­den. Aber auch Depres­sio­nen oder All­er­gien spre­chen gut dar­auf an. Tra­gen auch Sie sor­ge zu Ihren Selbst­hei­lungs­kräf­ten und unter­stüt­zen Sie die­se regelmässig.