Ros­ma­rin, bringt den Kreis­lauf in Schwung

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ROLAND VONTOBEL Text // WERNER MEIER Illustration

Wohl jeder­mann kennt Ros­ma­rin und besitzt viel­leicht sogar einen Strauch zum Wür­zen und als Zier­de. Ros­ma­rin ist in wär­me­ren Lagen wie bei­spiels­wei­se im Mit­tel­meer­raum hei­misch und wächst dort auch wild. Bei uns ist das Kli­ma zu rauh, die Böden zu schwer oder zu nass, sodass wir die Pflan­zen zum Über­win­tern bes­ser in die Woh­nung oder in einen küh­len Kel­ler stel­len soll­ten. Als Gewürz­kraut in der Küche ist Ros­ma­rin bekannt und geschätzt. Er kann aber viel mehr, als nur die Spei­sen aro­ma­ti­sie­ren. Durch sei­ne Inhalts­stof­fe wie die äthe­ri­schen Duft­öle, Gerb­stof­fe, Säu­ren und Fla­vo­no­ide hilft Ros­ma­rin, den Appe­tit anzu­re­gen, Blä­hun­gen vor­zu­beu­gen und die Leber und die Gal­le in Schwung
zu brin­gen. In der fran­zö­si­schen Kräu­ter­heil­kun­de wird Ros­ma­rin ger­ne bei Gelb­sucht, Leber­ver­här­tung und Zir­rho­se verordnet.

Das äthe­ri­sche Öl ver­strömt einen inten­si­ven, ange­nehm wohl­tu­en­den Duft und belebt Herz und Ner­ven. Men­schen mit anhal­tend kal­ten Hän­den und Füs­sen und tie­fem Blut­druck oder Schwin­del fin­den durch Ros­ma­rin­bä­der und Ros­marin­trop­fen eine Ver­bes­se­rung ihrer Beschwer­den. Kräu­ter­pfar­rer Künz­le emp­fahl den Ros­ma­rin­wein gegen Fall­sucht und Schwin­del: eine Hand­voll Ros­ma­rin­blät­ter in einem Liter süss­li­chen Weiss­wein wäh­rend einer Woche zie­hen las­sen, danach davon täg­lich zwei Likör­glä­ser trin­ken. Die­ser Wein hilft auch aus­ge­zeich­net zur Stär­kung nach Krank­hei­ten. Er wirkt auf älte­re Men­schen bele­bend und was­ser­trei­bend. Köni­gin Isa­bel­la von Ungarn konn­te sich im 16. Jahr­hun­dert mit Ros­ma­rin­de­stil­la­tein­rei­bun­gen von Gicht befrei­en und wur­de der­art ver­jüngt, dass der König von
Polen die 72-Jäh­ri­ge sogar hei­ra­ten wollte.

Bei man­gel­haf­ter oder schmerz­haf­ter Men­strua­ti­on oder Weiss­fluss hel­fen Ros­marin­trop­fen und ‑tee. Haar­aus­fall und Schup­pen ver­schwin­den nach Spü­lun­gen mit Ros­marin­tee und Ölein­rei­bun­gen (10 ml Ros­ma­rin­öl in 1 dl Olivenöl).

Neh­men Sie mor­gens bei Müdig­keit, Rheu­ma und Gicht ein Ros­ma­rin­bad, und Sie wer­den über die Heil­wir­kung erfreut sein: eine Hand­voll Blät­ter mit heis­sem Was­ser über­gies­sen, zie­hen las­sen und ins Bade­was­ser geben.