Was­ser­dost als Heil­mit­tel der Indianer

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ROLAND VONTOBEL Text // WERNER MEIER Illustration

Der Was­ser­dorst, latei­nisch Eupa­to­ri­um can­na­binum (han­f­ähn­li­che Blät­ter), ist in Ame­ri­ka und Euro­pa hei­misch. Er ist mehr­jäh­rig, wird bis zu 150 Zen­ti­me­ter hoch und fin­det sich über­all dort, wo es genü­gend feucht ist wie zum Bei­spiel an Bach­läu­fen, in Sumpf­ge­bie­ten und in feuch­ten Wie­sen und Wald­lich­tun­gen. Die wun­der­ba­ren, lila­far­be­nen Dol­den­blü­ten­stän­de sind im Som­mer ein Eldo­ra­do für vie­le Insek­ten. Im Herbst ver­brei­ten sich die Fall­schir­me der Blü­ten in der nahen und wei­te­ren Umge­bung. Geern­tet wer­den von Juni bis August die Blü­ten­stän­de mit­samt den Blät­tern. Sie wer­den zu Tee oder Tink­tur ver­ar­bei­tet. Als Wirk­stof­fe wur­den Bit­ter­stof­fe, Gerb­stof­fe, äthe­ri­sche Öle und Eupa­to­rin mit ent­zün­dungs­hem­men­den, immun­stär­ken­den, fie­ber­sen­ken­den und blut­rei­ni­gen­den Effek­ten nachgewiesen.

Ich set­ze den Was­ser­dost gern bei erhöh­ter Erkäl­tungs­an­fäl­lig­keit ein, indem ich die Tink­tur in Trop­fen­form (3 x 20 pro Tag) schon ab Sep­tem­ber ein­neh­men las­se. Auch zur Aus­hei­lung von aku­ten Bla­sen­ent­zün­dun­gen und vor allem bei chro­ni­schen Beschwer­den hat sich der Was­ser­dost sehr bewährt. Des Wei­te­ren stärkt er Nie­ren, Leber, Gal­le und Milz, was sich wie­der­um posi­tiv auf die Blut­bil­dung auswirkt.

Der Was­ser­dost kann auch als Unter­stüt­zung bei Eier­stock- und Eilei­ter­ent­zün­dung gege­ben wer­den. Vie­le Frau­en kla­gen vor oder nach der Monats­blu­tung über Bauch­be­schwer­den. Wenn die­se Beschwer­den ärzt­lich abge­klärt sind, kann zur schnel­le­ren Aus­hei­lung Eupa­to­ri­um ein­ge­setzt wer­den: Aus­fluss und Bauch­krämp­fe wer­den so gelin­dert. Beru­hi­gend wirkt auch ein Kräu­ter­tee zu glei­chen Tei­len aus Was­ser­dost, Thy­mi­an, Hir­ten­täsch­chen, Frau­en­man­tel, Kamil­len­blü­ten und Schaf­gar­be. Davon sol­len täg­lich fünf Dezi­li­ter Tee, auf­ge­gos­sen aus einem Ess­löf­fel Kräu­ter­mi­schung, getrun­ken wer­den. Anstei­gen­de Sitz­bä­der mit Moor (zwei Dezi­li­ter) sind zur Unter­stüt­zung empfohlen.