Zecken­biss und Lärchenharz

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ROLAND VONTOBEL Text // WERNER MEIER Illustration

Bereits beim ersten Früh­lings­er­wa­chen, wenn mit der Schnee­schmel­ze die gol­de­nen Blü­ten­rä­der des Huf­lat­tichs durch den Boden spries­sen, erwa­chen auch die Zecken aus dem Win­ter­schlaf und machen sich für einen neu­en Lebens­ab­schnitt bereit. Sobald die Tages­tem­pe­ra­tur 8 Grad über­steigt, lau­ern sie auf Grä­sern, Far­nen und im Klein­ge­büsch, um sich am vor­über­zie­hen­den Tier und Mensch anzu­haf­ten. Hung­rig wie sie sind, ver­su­chen sie die Haut oder das Fell ihrer Opfer mit ihrem Rüs­sel, der mit einer Stech­vor­rich­tung ver­se­hen ist, zu durch­boh­ren, damit sie sich mit Blut voll­sau­gen kön­nen. Sind wir unter­wegs beim Bär­lauch­sam­meln oder auf Mor­chel­su­che, kön­nen wir von der
Zecke gebis­sen bezie­hungs­wei­se gesto­chen werden.

Wenn die Zecke zusticht, bleibt es für die Betrof­fe­nen mei­stens unbe­merkt, weil der säge­för­mi­ge Stech­ap­pa­rat am Rüs­sel von einem anal­ge­ti­schen Spei­chel­saft umge­ben ist. Mit den Wider­hacken bleibt die Zecke haf­ten und beginnt nun mit dem Blut­saugen. Dies kann, bis sie satt ist, eini­ge Stun­den bis Tage dau­ern. Dabei kann ihre Kör­per­grös­se um das Vier­fa­che ansteigen.

Je län­ger eine Zecke am Kör­per saugt, umso grös­ser ist die Gefahr, dass Krank­heits­er­re­ger – vor allem Bor­re­li­en – in den mensch­li­chen Orga­nis­mus gelan­gen. Das Infek­ti­ons­ri­si­ko steigt mit der Saug­zeit: Nach 6 bis 10 Stun­den ist es noch gering, nach 24 Stun­den liegt es hin­ge­gen bereits bei 30 Pro­zent. Die Zecke soll­te des­halb so rasch wie mög­lich mit einer Pin­zet­te her­aus­ge­zo­gen wer­den. Die soge­nann­ten Bor­re­li­en befin­den sich im Ver­dau­ungs­trakt der Zecke, kön­nen beim Saug­vor­gang zum Spei­chel gelan­gen und somit in die Stich­stel­le über­tra­gen wer­den. Doch nicht jede Zecke, son­dern nur jede Drit­te, ist mit Bor­re­li­en­bak­te­ri­en infiziert.

Vie­le Men­schen sind imstan­de, die Ansteckung mit­tels kör­per­ei­ge­nen Immun­kräf­ten zu über­win­den. Es kön­nen aber auch schmerz­haf­te Ent­zün­dun­gen in Erschei­nung tre­ten: an Mus­keln, Gelen­ken, Ner­ven­bah­nen, Herz­mus­kel… Zecken sind auch imstan­de, das Immun­sy­stem zu über­li­sten, sich in sau­er­stoff­ar­mem Gewe­be zu ver­ber­gen und erst nach eini­gen Mona­ten den Kör­per zu befallen.

Die Natur­heil­kun­de emp­fiehlt fol­gen­des Vor­ge­hen: Nach einem Stich die Stel­le mit einem Filz­stift mar­kie­ren. Sofort 5 Glo­bu­li Ledum C30 in Was­ser gelöst ein­neh­men. Zur För­de­rung der kör­per­ei­ge­nen Abwehr­kraft 14 Tage lang 3 x 5 Trop­fen Lär­chen-Tri­flo­ris-Essenz zu sich neh­men. Grund­sätz­lich ist nach einem Zecken­biss nicht zwin­gend ein Arzt­be­such nötig, nur wenn in den Fol­ge­ta­gen grip­pe­ähn­li­che Sym­pto­me oder eine Wan­der­rö­tung an der Stich­stel­le auf­tre­ten ist eine Kon­sul­ta­ti­on zu emp­feh­len. Für Lyme- Bor­re­lio­se Sta­di­um 2 und 3 gibt es einen spe­zi­el­len Ratgeber.