Der pflanz­li­che Bergkristall

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ROLAND VONTOBEL Text // WERNER MEIER Illustration

Arni­ka, die hoch­wirk­sa­me Heil­pflan­ze der Alp­wie­sen, ist den mei­sten Men­schen wohl­be­kannt und fin­det sich auch in vie­len Haus­apo­the­ken wie­der. Sie liebt die inten­si­ve Berg­son­ne und einen kar­gen kie­sel­säu­re­rei­chen Boden. Belieb­te Stand­or­te fin­den sich dar­um am Ran­de von Moo­ren, auf Alp­wie­sen und in licht­durch­flu­te­ten Berg­wäl­dern. Zei­tig im Früh­jahr bil­det die Arni­ka am Boden eine Blatt­ro­set­te und im Früh­som­mer einen kräf­ti­gen Blü­ten­sten­gel. Die dot­ter­gel­ben zer­zau­sten Blü­ten wer­den ger­ne mit dem Gems­wurz-Grei­sen­kraut verwechselt.

Die Arni­ka ist eine geschütz­te Heil­pflan­ze und soll­te nicht sel­ber geern­tet wer­den. Sie ver­mehrt sich durch einen kräf­ti­gen Wur­zel­stock unter­ir­disch und durch die Fall­schirm­sa­men mit dem Wind. Arni­ka hilft mit ihrem Gehalt an Kie­sel­säu­re kran­kes Bin­de­ge­we­be, Haut­ge­we­be und Gefäss­wän­de zu hei­len. Sie wirkt ent­zün­dungs­hem­mend, schmerz­lin­dernd, durch­blu­tungs- und wund­hei­lungs­för­dernd. Einen posi­ti­ven Ein­fluss hat die Pflan­ze auch auf das Nervensystem.

Wer Arni­ka durch Ein­nah­me von Trop­fen inner­lich anwen­det, muss mit gros­ser Vor­sicht und Fach­kennt­nis vor­ge­hen. Zu hohe Dosen kön­nen bei­spiels­wei­se Ver­gif­tungs­sym­pto­me mit Herz­klop­fen aus­lö­sen. Arni­ka­tink­tur äus­ser­lich ange­wen­det, hilft bei Prel­lun­gen und Blut­ergüs­sen. Das­sel­be gilt für Arni­ka­sal­be. Inner­lich wird Arni­ka vor und nach Ope­ra­tio­nen als homöo­pa­thi­sches Mit­tel ein­ge­setzt: Es beschleu­nigt die Wund­hei­lung und stillt Blu­tun­gen. Hilf­reich ist auch der dosier­te Ein­satz bei Herz­be­schwer­den (nach Herz­in­fark­ten wirkt Arni­ka stär­kend), gegen Müdig­keit und zur Stär­kung des venö­sen und arte­ri­el­len Kreis­lauf­sy­stems. Sän­ge­rin­nen und Sän­ger oder Men­schen mit Hei­ser­keit oder Hals­weh schät­zen die schnel­le Heil­wir­kung von 5 bis 10 Trop­fen Arni­ka­tink­tur in Was­ser ver­dünnt zum Gurgeln.