Licht­schal­ter für die Seele

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ROLAND VONTOBEL Text // WERNER MEIER Illustration

Das Johan­nis­kraut (Hyperi­cum) fängt das Licht ein, rich­tet sich mit sei­ner gan­zen Gestalt zur Son­ne aus und wan­delt die Licht­ener­gie in äthe­ri­sche und har­zi­ge Sub­stan­zen um. Die Pflan­ze ist in Sym­bol für Wär­me, Lie­be und Licht – und sie ist für das mensch­li­che Ner­ven­sy­stem ein Geschenk. Ins Dun­kel einer see­li­schen Depres­si­on bringt das Johan­nis­kraut das Licht und die Kraft der Son­ne. Ab Mit­te Juni ist es an son­nen­ver­wöhn­ten Stel­len über­all in der Schweiz zu fin­den. Geern­tet wer­den die Blü­ten, Blät­ter und Sten­gel für Urtink­tu­ren und zur Ölher­stel­lung. Für das Zube­rei­ten von Tee wird die gan­ze Pflan­ze verwendet.

Die bekann­te­ste Wir­kung von Johan­nis­kraut ist jene gegen Depres­sio­nen. Bei kur­mäs­si­ger Anwen­dung über Wochen ver­schwin­den Melan­cho­lie, Antriebs­schwä­che, inne­re Unru­he und Angst­ge­füh­le und machen Lebens­freu­de und posi­ti­ver Stim­mung Platz. Das aus den Blü­ten gewon­ne­ne Johan­nis­öl ist seit dem Alter­tum ein aus­ge­zeich­ne­tes Wund­heil­mit­tel bei Ver­bren­nun­gen, Quet­schun­gen, Schürf­wun­den und Stich­ver­let­zun­gen. Kur­mäs­sig ein­ge­rie­ben ver­bes­sern sich auch Rücken­schmer­zen und Kar­pal­tun­nel­be­schwer­den. Bett­näs­sen­de Kin­der und betag­te Men­schen mit Bla­sen­schwä­che fin­den bei regel­mäs­si­gem Ein­rei­ben des Unter­leibs im Bereich der Bla­se und der Ober­schen­kel eine Lin­de­rung die­ser lästi­gen Stö­run­gen. Über län­ge­re Zeit ein­ge­nom­men hel­fen Johan­nis­kraut­trop­fen Frau­en mit schmerz­haf­ter oder man­gel­haf­ter Peri­ode ver­bun­den mit Blut­ar­mut. Auch in homöo­pa­thi­scher Form als Glo­bu­li oder Trop­fen hat sich Johan­nis­kraut einen guten Namen erwor­ben, ins­be­son­de­re bei Stich­ver­let­zun­gen als «Arni­ka der Nerven».

 

Dass Johan­nis­kraut die Haut licht­emp­find­li­cher macht, kann nicht defi­ni­tiv bestä­tigt wer­den. Trotz­dem soll­ten Sie nicht an die pral­le Son­ne gehen, wenn Sie Johan­nis­öl ein­ge­rie­ben haben. Sowie­so emp­feh­le ich Ihnen bei län­ge­rem Son­nen­ba­den das Anwen­den einer Sonnencrème.