Was ist gesun­de Ernährung?

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In einem gesun­den Kör­per wohnt ein gesun­der Geist. römi­schen Dich­ter Juve­nal (60–140 n.Chr.)

Wor­in unter­schei­det sich die Ernäh­rung von frü­her mit der von heute?

Unse­re heu­ti­ge Ernäh­rungs­wei­se gepaart mit dem ver­mehr­ten Bewe­gungs­man­gel sind die Haupt­ur­sa­chen vie­ler Zivi­li­sa­ti­ons­krank­hei­ten wie Dia­be­tes oder Herz- Kreis­lauf­erkran­kun­gen. Doch was ist so anders an unse­rer heu­ti­gen Ernäh­rung, ver­gli­chen mit der Ernäh­rung, vor meh­re­ren hun­dert Jahren?

Damals ernähr­ten sich unse­re Vor­fah­ren vor allem von fri­schen pflanz­li­chen Nah­rungs­mit­teln wie Nüs­se, Samen, Wur­zeln und Hül­sen­früch­te. Voll­korn war die Koh­len­hy­drat­quel­le schlecht hin, mit vie­len Vit­ami­nen, Mine­ral­stof­fen sowie Nah­rungs­fa­sern (Bal­last­stof­fen). Raf­fi­nier­te Koh­len­hy­dra­te und Zucker kamen kaum in der Ernäh­rung unse­rer Vor­fah­ren vor. Jedoch ste­hen sie bei uns täg­lich auf dem Speiseplan.

Auch bezüg­lich der Fett­qua­li­tät ernäh­ren wir uns heu­te deut­lich schlech­ter als frü­her. All­ge­mein ent­hielt unse­re ursprüng­li­che Ernäh­rung weni­ger Fett. Der Anteil an gesun­dem (mehr­fach unge­sät­tig­tem, pflanz­li­chem) Fett war cir­ca vier­mal höher als der Anteil an unge­sun­dem (gesät­tig­tem, tie­ri­schem) Fett. Unse­re Vor­fah­ren assen mage­res Fleisch (z. B. Wild; ca. 4 % der Kalo­rien davon sind Fett), unse­re heu­ti­gen Nutz­tie­re haben deut­lich mehr Fett (z. B. Rind- oder Schwei­ne­fleisch; ca. 25–30 % der Kalo­rien sind Fett). Zudem feh­len die gesun­den essen­zi­el­len Fett­säu­ren (EPA und DHA) fast ganz in unse­ren Zuchttieren.

Gene­rell assen unse­re Vor­fah­ren viel vit­amin- und mine­ral­stoff­rei­cher als wir heu­te. Zehn Mal so viel Kali­um wie Natri­um wur­de damals zu sich genom­men. Heu­te neh­men wir vier Mal so viel Natri­um wie Kali­um zu uns.
Das sind nur weni­ge Bei­spie­le die jedoch deut­lich die Unter­schie­de in den Ernäh­rungs­for­men unse­rer Urah­nen im Ver­gleich zu unse­rer auf­zei­gen. Man sieht, dass wir von Natur aus nicht auf eine stark raf­fi­nier­te, nähr­wert­lo­se Ernäh­rung mit viel Zucker, tie­ri­schem Fett, Salz und Lebens­mit­tel­zu­sät­zen ein­ge­rich­tet sind.
Es scheint fast unmög­lich, dank unse­rer Über­fluss­ge­sell­schaft, in eine Man­gel­er­näh­rung zu gera­ten, jedoch ist dies lei­der immer öfter der Fall. Wor­an liegt das?

Fünf Haupt­fak­to­ren tra­gen zu Vitamin‑, Mine­ral­stoff- und Spu­ren­ele­ment­man­gel bei:

  • Inten­si­ve, moder­ne Land­wirt­schafts­me­tho­den, sau­rer Regen und Umwelt­ver­schmut­zung lau­gen den Boden aus und ent­zie­hen ihm vie­le wich­ti­ge Spu­ren­ele­men­te und Mineralstoffe.
  • Indu­stri­el­le Ver­ar­bei­tung und Raf­fi­nie­rung rau­ben unse­ren Nah­rungs­mit­teln vie­le wert­vol­le Nähr- und Faserstoffe.
  • Kör­per­frem­de Sub­stan­zen und Umwelt­ein­flüs­se stö­ren den Mikronährstoffhaushalt.
  • Häu­fig geben wir den fal­schen Nah­rungs­mit­teln den Vor­zug, obwohl uns reich­lich gesun­de und wert­vol­le Nah­rung zur Ver­fü­gung steht. (Ach­tung: ver­steck­te Fette/Zucker wie Honig, Malz, Sirup, Aga­ven­dick­saft, Frucht­süs­se etc.)
  • Ver­lust von Nähr­stof­fen bei Her­stel­lungs­ver­fah­ren, Lage­rung von Vorbereitung

Bis wir 65 Jah­re alt sind, haben wir cir­ca 50 Ton­nen Geträn­ke und Lebens­mit­tel zu uns genom­men und meta­bo­li­siert (ver­stoff­wech­selt). Wenn man sich die­ses Bild erst mal vor Augen geführt hat, macht der Spruch „Du bist, was du isst.“ immer mehr Sinn.

Die fun­da­men­ta­le Bedeu­tung der Ernäh­rung und den dar­in ent­hal­te­nen Mikro­nähr­stof­fen für die Erhal­tung der Gesund­heit oder bei The­ra­pie von Krank­hei­ten wird nach wie vor deut­lich unterschätzt.